von Thomas BETTINGER und Viktor LEDL

Programm Förderdiagnose

DiagnosePer Mausklick zum Fördergutachten mit individuellen Fördervorschlägen. Das vorliegende Verfahren FÖRDERDIAGNOSE vereinfacht das Erstellen von fachgerechten, förderorientierten Gutachten und das Finden von geeigneten Fördermaßnahmen im Rahmen eines „individuellen Förderplans“.

Ausgangslage

An die Lehrer werden im Rahmen der individuellen Förderung von Kindern mit Lernschwierigkeiten immer höhere Anforderungen gestellt. In Abkehr von der herkömmlichen Diagnostik als „Selektions-, Zuweisungs- und Defizitdiagnostik“ (Gruber/Ledl 1997) bildet nunmehr die unmittelbare und stetige Beobachtung des Kindes die Grundlage einer „Prozeßdiagnostik“, welche die Stärken und Schwächen eines Kindes feststellt (Ledl 1998, S. 147ff.). Diese neue Tätigkeit ist mitunter mit einem großen persönlichen Zeit- und Arbeitsaufwand verbunden (Geiger/Ledl u.a. 1996, Geiger/Ledl 1998).

Viele Kinder versagen in der Grundschule, weil die Ursachen ihrer Lernschwierigkeiten zu spät erkannt werden. Das Programm FÖRDERDIAGNOSE baut auf den theoretischen Grundlagen eines sonderpädagogischen Ansatzes der Diagnostik auf (Ledl 1998; s.a. Myschker 1999, S. 117), der versucht, bedeutsame Einsichten und Verfahren anderer Ansätze in einen integrativen Zusammenhang zu bringen. Oberste Prämisse ist Früherkennung und Frühförderung im Sinne der Prävention von schulischen Lernschwierigkeiten, um so zu verhindern, daß Kinder in den Teufelskreis von Schulversagen, Schulunlust, Selbstwertverlust und Verhaltensauffälligkeit geraten (Gruber/Ledl 1997, S. 41). 

Hifestellungen für die Praxis

Der Autor des Buches KINDER BEOBACHTEN UND FÖRDERN (Ledl 1998) und der gleichnamigen CD-ROM (Ledl/Bettinger 1999) hat gemeinsam mit dem Sonderschullehrer und Programmierer Thomas Bettinger nach fünfjähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit das Computerprogramm FÖRDERDIAGNOSE herausgegeben, das für Grund- und Sonderschullehrer sowie für verwandte Berufsgruppen (Kindergärtner, Erzieher, Schulpsychologen, Therapeuten u.a.) eine wertvolle Hilfe im Sinne einer interdisziplinären Kooperation darstellt.

Beschreibung des Verfahrens

Das Verfahren besteht aus Beobachtungsbögen sowie aus einem Computerprogramm zum Auswerten dieser Bögen. Die Beobachtungsbögen sind „"Checklisten“ zu den Bereichen Motorik, Wahrnehmung, Sprache, Kognition und Verhalten; Die Bögen lassen auch Raum für individuelle Anmerkungen. Hierbei gibt es u.a. folgende Felder für individuelle Eintragungen: 

  • Anlaß der Beobachtung
  • Grund der Fragestellung
  • Anamnese (Daten zur schulischen Laufbahn, zur gesundheitlichen, ökonomischen und sozialen Situation)
  • Bisher durchgeführte Interventionen
  • Evtl. vorhandene Gutachten (Schulpsychologisches Gutachten, Gutachten von Personen, die das Kind pädagogisch, ärztlich oder therapeutisch betreut haben)
  • Beobachtungen zum Bereich „Lernen“
  • Aussagen zur Lernumgebung
  • Aussagen zu Lern- und Lösungsstrategien des Kindes
  • Aussagen zu Lernbedingungen (Unterrichtsstil, persönliche Faktoren, Motivationsfaktoren)
  • Beobachtungen zum Rechnen, Schreiben, Rechtschreiben sowie zum Lesen
  • Interpretation der Ergebnisse der Beobachtung
  • Fördermaßnahmen / empfohlene Interventionen und weitere geplante Fördermaßnahmen.

Dem Anwender stehen zwei verschiedene Beobachtungsbögen zur systematischen Diagnose der Stärken und Schwächen eines Kindes zur Verfügung:

 

  1. Kurzüberprüfung (Screening-Verfahren)

     

  2. Ausführliche Beobachtung

ad 1. Kurzüberprüfung
Das informelle Prüfverfahren „Kurzüberprüfung“ kann gewählt werden, um einen schnellen Überblick über die Fähigkeiten und Fertigkeiten des Kindes zu gewinnen. Die Auswertung dieses Screening-Verfahrens erfolgt unter qualitativen Gesichtspunkten.

ad 2. Ausführliche Beobachtung
Das informelle Prüfverfahren „Ausführliche Beobachtung“ kann gewählt werden, um einen detaillierten Überblick über die Fähigkeiten und Fertigkeiten eines Kindes zu gewinnen. Wegen seiner Länge wird es in den seltensten Fällen zur Gänze durchgeführt werden. Üblicherweise werden nur jene Bereiche gewählt werden, in denen nach der Kurzüberprüfung noch weitere Beobachtungen wichtig erscheinen. Die Auswertung dieses Verfahrens erfolgt ebenfalls unter qualitativen Gesichtspunkten.